🇧🇷 „Strand, Bier & Barbecue“ trifft „Bier & Autobahn“ – was wir voneinander lernen können 🇩🇪

Unser Kollege Tales kennt beide Welten: Er ist in Brasilien aufgewachsen, hat schon früh mit deutscher Technik gearbeitet – und lebt nun zwischen zwei Kulturen. 🌍

Seine berufliche Reise begann 1997 bei Brasiliens größtem Aluminiumhersteller, wo er sechs Jahre lang mit deutschen Anlagen und vielen deutschen Ingenieuren arbeitete. Besonders beeindruckt war er von der präzisen und zielorientierten Arbeitsweise – typisch deutsch. Das hat seinen Ehrgeiz geweckt: Tales entschied sich für ein Maschinenbaustudium – in Blumenau im Süden Brasiliens, einer Region mit deutschen Wurzeln, in der auch viele Austauschstudenten aus Deutschland studieren.

Er selbst zog 2013 nach Deutschland. Dort absolvierte er ein einjähriges Praktikum bei Bosch. Zurück in Brasilien schloss er seinen Master ab – und arbeitete nebenbei weiter. 2018 bewarb er sich schließlich bei Innospection und kam nach einem erfolgreichen Vorstellungsgespräch an Bord. Heute ist Tales Teil von InnetiQs und pendelt regelmäßig zwischen Deutschland und Brasilien zur Arbeit. ✈️

Seine Perspektive auf die beiden Kulturen ist daher besonders spannend und sehr differenziert:

🔧 Industrie und Arbeitsmethoden:
In Deutschland wird sehr viel Wert auf Planung, Wissen und technische Diskussionen gelegt. Die deutsche Technik ist geprägt von Präzision, Normen und Prozessen. In Brasilien ist der Arbeitsalltag oft pragmatischer: Man beginnt direkt mit der Umsetzung – und optimiert später. Das bringt Schnelligkeit, aber manchmal auch Herausforderungen.

⚖️ Work-Life-Balance:
In Deutschland beträgt die Wochenarbeitszeit meist 35 bis 40 Stunden – Freizeit wird als wichtiger Faktor gesehen. In Brasilien hingegen sind 44 Stunden die Regel. Viele arbeiten auch an Samstagen oder Sonntagen.

🧑‍🤝‍🧑 Hierarchien und Kommunikation:
In Deutschland erlebt Tales eine offene Unternehmenskultur mit flachen Hierarchien. In Brasilien sind die Hierarchien meist viel ausgeprägter und der Zugang zur Führungsebene ist seltener. Ein kultureller Unterschied, den Tales ebenfalls hervorhebt: Während die Brasilianer sehr offen, herzlich und kontaktfreudig sind, wirken die Deutschen zunächst reserviert und distanziert. Es dauert oft eine Weile, bis man Vertrauen zu ihnen aufbaut und sich mit ihnen anfreundet – aber dann entwickeln sich starke, verlässliche Beziehungen.

📚 Was können wir voneinander lernen?
Die Brasilianer können etwas von Deutschland lernen, wenn es um Pünktlichkeit, Ernsthaftigkeit und die Einhaltung von Regeln geht. Wenn eine Sitzung um 15 Uhr beginnt, ist man um 15 Uhr da.
Die Deutschen wiederum könnten von Brasilien ein wenig mehr Leichtigkeit, Lebensfreude und Herzlichkeit lernen – es muss nicht alles genormt, lizenziert und perfekt geplant sein.

Tales bringt es auf den Punkt:
💬 „Die Kultur ist nicht das System – es sind die Menschen, die es zum Laufen bringen.“

Welche interkulturellen Erfahrungen haben Sie gemacht – und was haben Sie daraus mitgenommen? 🌐